DER SCIROCCO - Corrado

Der Scirocco

Der Corrado

Schon 1981 gab es bei VW erste Überlegungen zu einem Nachfolger, der den Scirocco 2 ablösen sollte.

Die werkseigene Entwicklungsabteilung setzte auch dieses Mal auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Wilhelm Karmann KG in Osnabrück. 1984 wurde das Projekt Scirocco 3 in Taifun umbenannt, da VW ein völlig neues Sportcoupé auf den Markt bringen wollte und keinen Nachfolger des Scirocco 2.

Und auch hier zeichnete sich der langjährige Chefkonstrukteur der Wilhelm Karmann KG Willi Schwebe verantwortlich und war Garant für die erfolgreiche Planung, Entwicklung und Konstruktion des neuen Sportcoupé's. 
     
Willi Schwebe entwickelte im Rahmen des Taifun-Projekts gravierende Verbesserungen, die die Sicherheit erhöhen sollten. Dazu zählen der entkoppelte Längsträger, Versteifungsprofile in den Türen, zusätzliche Verstärkungen im Bereich der B-Säule sowie einen Kunststoffsicherheitstank. Außerdem wurde die Bremsanlage durch das Antiblockiersystem(ABS) noch sicherer. Den Cw Wert verbesserte der Chefkonstrukteur noch einmal durch eine noch harmonischer fließende Linienführung in Verbindung mit einem aerodynamischen Clou. Der von ihm nun aus Kunststoff entwickelte Heckspoiler fuhr bei 120 Km/h automatisch aus, sorgte so für eine verbesserte Luftverwirbelung und erhöhte den Anpressdruck auf die Hinterachse um bis zu 64% . Der Cw Wert erreichte durch diese Maßnahmen eine sensationelle 0,32 (Scirocco 2 dagegen 0,38). 
 
Immer wieder hatte der Auftraggeber VW Änderungswünsche. So nahm das Projekt beinahe 8 Jahre Entwicklungszeit in Anspruch, doch das Ergebnis konnte voll überzeugen. Der Corrado kam 1988 mit der neuesten Innovation der Motorentechnik von VW auf den Markt - dem G60 Spirallader-Motor. Spontanes Ansprechen speziell in niedrigen Drehzahlen, hohes Drehmoment, ein breites nutzbares Drehzahlspektrum, kleine Massenträgheit und geringe Geräuschentwicklung zeichnen dieses geniale Triebwerk aus. 160 PS und 225 Nm waren eine echte Herausforderung an die Konkurrenz.

1991 fand ein weiterer Meilenstein der VW Motorentechnik Einzug in den Corrado. Der VR6 Motor, eine Kombination aus Reihensechszylinderkurbelwelle und V-förmigen Zylinderkopf entwickelte aus 2.9l Hubraum 190PS und ein Drehmoment von 245 Nm. Damit war man für die Sportwagenklasse bestens gerüstet und zeigte der Konkurrenz öfter mal die Rücklichter. Um den Absatz anzuschieben und den auslaufenden Scirocco 2 zu ersetzen, kam ab Modelljahr '92 ein 16V-Motor mit 136 PS zum Einsatz. 1994 folgte der 2.0l mit 115 PS als neuer „Einstiegsmotor“.   

Karmann entwickelte ein zeitloses und bildschönes Corrado-Cabrio, was die Besucher der Karmann-Fahrzeugsammlung immer wieder begeistert. Neben den Golf-Cabrios wollte die Chefetage in Wolfsburg jedoch keinen Konkurrenten dulden. So blieb der offenen Corrado-Variante, die Vertriebsfachleute von VW dringend angeregt hatten, die Serienproduktion erspart. Auch sollten die fast komplett in eigenen VW-Werken gebauten Sportvarianten des Golf "schattenfrei" positioniert werden. Laut Willi Schwebe hätte ein solches Corrado-Cabrio jedoch sicherlich große Erfolgschancen gehabt

Letztlich wurde der Corrado von 1988 bis 1995 nur 97531 mal bei Karmann in Osnabrück gebaut.


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